Sicherheit ist Qualitätssache
Die Leserbriefschreiberin scheint auf einer Wolke zu leben, wenn sie als Lösung Massnahmen gegen Rassismus und Sexismus vorschlägt. Dazu Praxisbeispiele aus meiner langen Pendelerfahrung im Bahnhof Olten: Ein zugedröhnter Mann drehte durch in einer Stosszeit, rannte eine Person um, die verletzt am Boden liegen blieb, und sprühte in der vollen Unterführung mit einem Pfefferspray. Mein Kollege und ich bekamen eine volle Ladung. Ein anderer rastete aus beim Ticket-Automaten und zerschlug die Brille eines wohlwollenden Helfers. Eine Zigeunerin bettelte in der Unterführung, und versteckte sich sofort erfolgreich im Blumenladen, als die Bahnpolizei nahte. In der Unterführung werde ich öfter angebettelt, wenn ich abends nach 22 Uhr nach Hause laufe, auch beim Busbahnhof. Betrunkene hängen frühmorgens und spät abends herum. Man will Geld, man will mit meinem Handy telefonieren. Was hat das alles mit Rassismus und Sexismus zu tun?
Wenn jemand schon persönlich der Sache näher auf den Grund gehen will, so sicher nicht, weil er generell etwas gegen Einwanderer hat, sondern gegen zu viele Einwanderer. Je mehr es sind, je schlechter bewältigen wir Kontrolle und Integration. Und die Sicherheit verschlechtert sich auch durch die zunehmende Anzahl derer, die im Leben permanent durch die Maschen fallen. Notabene hat sich derselbe Parlamentarier neulich auch dieses Problems angenommen. Und auch da war die Antwort: halb so schlimm. Aber mit Moralisieren ist es in der Praxis nicht getan. Nicht zuletzt ist der Bahnhof auch die Visitenkarte der Stadt und ein Ausweis für ihre Lebensqualität.
Charlotte Kanzso, Olten
Als Leserbrief am 17.04.2024 im Oltner Tagblatt erschienen.